Manchmal fühlen wir uns gefangen – in alten Mustern, in Konflikten oder in Situationen, die wir allein nicht lösen können. Die Systemische Therapie schaut auf das große Ganze: Nicht nur auf Sie als Einzelperson, sondern auch auf die Menschen und Beziehungen um Sie herum. Denn wir alle sind Teil von Systemen – Familie, Partnerschaft, Freundeskreis oder Beruf – die uns prägen und beeinflussen.
Das Besondere: Systemische Therapie geht davon aus, dass Probleme nicht allein in einer Person entstehen, sondern oft im Zusammenspiel mit anderen Menschen oder Lebenssituationen. Deshalb werden die Beziehungen, Kommunikationsmuster und die Dynamik innerhalb dieser Systeme betrachtet – und auch die Stärken und Ressourcen, die in jedem System stecken.
Gemeinsam neue Wege entdecken
In der Systemischen Therapie geht es nicht darum, Schuldige zu suchen, sondern Zusammenhänge zu verstehen. Mit kreativen Methoden wie Aufstellungen, Bildern oder besonderen Fragen öffnen wir neue Perspektiven, entdecken versteckte Stärken und finden gemeinsam neue Wege. Diese Methode ist lösungs- und prozessorientiert, das heißt, es geht darum, gemeinsam mit Ihnen passende Lösungen zu entwickeln, anstatt fertige Antworten zu liefern. Neue Perspektiven gewinnen, alte Muster durchbrechen und die eigenen Stärken entdecken.
Verstehen. Verbinden. Verändern.
Wenn wir erkennen, wie alles zusammenhängt, wird Veränderung möglich – Schritt für Schritt, in Ihrem Tempo.
Zentrale Merkmale:
- Beziehungsorientiert: Es wird betrachtet, wie Probleme, Konflikte oder Anliegen im Wechselspiel mit anderen Menschen entstehen und beeinflusst werden.
- Ressourcenorientiert: Der Fokus liegt darauf, vorhandene Stärken, Fähigkeiten und Lösungen sichtbar zu machen, anstatt sich nur auf Defizite oder Probleme zu konzentrieren.
- Perspektivwechsel: Klient*innen werden ermutigt, ihre Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, um neue Handlungsmöglichkeiten zu entdecken.
- Kontextbezogen: Die Beraterin oder der Berater bezieht die sozialen, kulturellen und familiären Kontexte mit ein.
Welche Tools und Methoden gibt es in der Systemischen Therapie?
Damit Veränderungen nachhaltig wirken, gibt es in der Systemischen Therapie eine Vielzahl kreativer und lösungsorientierter Werkzeuge:
- Systemische Fragen
Gezielte Fragen helfen, neue Perspektiven einzunehmen. Beispielsweise: „Was würde Ihre beste Freundin Ihnen in dieser Situation raten?“ oder „Wie würden Sie Ihr Problem beschreiben, wenn es morgen plötzlich gelöst wäre?“ Diese Fragen erweitern den Blickwinkel und bringen neue Lösungsansätze.
- Genogramm (Familienstammbaum)
Ein Genogramm ist eine Art Familienstammbaum, in dem nicht nur Verwandtschaftsverhältnisse, sondern auch Beziehungen, Konflikte und wiederkehrende Muster sichtbar gemacht werden. Das hilft, generationsübergreifende Dynamiken zu erkennen.
- Aufstellungen (Systembrett oder Bodenanker)
Hier werden Personen, Themen oder Gefühle symbolisch im Raum aufgestellt – entweder mit Figuren auf einem Brett oder mit Bodenankern. Dadurch wird sichtbar, wie die verschiedenen Elemente zueinander stehen und welche unbewussten Muster wirken.
- Reframing
Probleme werden in einem neuen Licht betrachtet. Ein schwieriger Charakterzug könnte z. B. als „besondere Sensibilität“ neu interpretiert werden. So entstehen neue, positive Sichtweisen.
- Arbeit mit Ressourcen
Statt nur auf Defizite zu schauen, liegt der Fokus auf Stärken, Fähigkeiten und positiven Erfahrungen. Diese werden bewusst gemacht und gezielt aktiviert.
- Hypothetische Fragen und Zukunftsszenarien
Wie könnte Ihr Leben aussehen, wenn das Problem gelöst wäre? Solche Fragen regen die Vorstellungskraft an und helfen, Ziele und Lösungswege zu entwickeln.
- Skalierungsfragen
Um Fortschritte greifbar zu machen, wird oft mit Skalen von 1 bis 10 gearbeitet. So wird sichtbar, wo man steht – und was der nächste kleine Schritt sein könnte.
- Narrative Methoden
Jeder Mensch erzählt sich seine eigene Lebensgeschichte. In der Systemischen Therapie wird gemeinsam geschaut, ob es andere, hilfreichere Erzählweisen gibt, die das eigene Leben positiver und stimmiger machen.
- Externalisieren
Probleme werden symbolisch nach außen verlagert („Das Problem ist nicht in Ihnen, sondern wie ein ungebetener Gast“). So entsteht Abstand und es fällt leichter, Lösungen zu entwickeln.